Krone
Goldschmiedekunst der Akan

Der Handel mit dem Gold brachte den Akan-Gruppen aber auch erhebliche Veränderungen in den Techniken der Metallverarbeitung. Die Kontakte der verschiedenen Kulturen in der Region und die zahlreichen Impulse aus der islamischen Welt und aus Europa bewirkten Veränderungen im Kunstschaffen der verschiedenen Ethnien. Auf kreative Weise übernahmen sie dabei nicht nur neue Materialien und Technologien, sondern adaptierten auch neue Formen, die sie bereicherten und vermischt mit traditionellen Motiven weiterentwickelten zu etwas Neuem und Eigenständigen. Die Ashanti brachten von ihren Eroberungen die besten Handwerker und später auch Meistergoldschmiede in ihr Machtzentrum Kumasi.
Dennoch bilden die Formen und die Funktionen einzelner Objekte klar unterscheidbare Merkmale für die einzelnen Ethnien. Neue künstlerische Stile und Motive entstanden - inspiriert nicht nur durch den islamischen Einfluss sondern später auch durch europäische Impulse. Am offensichtlichsten zeigt sich dies bei der künstlerischen Nachbildung von technischen und Alltagsgegenständen wie Uhren, Brillen, Flugzeugen, Kanonen und vieles mehr.

Am meisten beeindrucken aber die aufwändigen Rang-Insignien, die vor allem im Rahmen von Festivitäten in ihrer verschwenderischen Fülle präsentiert werden. 1817 schilderte der Engländer T.E. Bowdich das prunkvolle Auftreten eine Ashanti-Königs wie folgt: " ...Wengistens hundert grosse Sonnenschirme oder Thronhimmel...wurden von den Trägern auf- und niedergezogen. Sie waren...auf der Spitze mit Halbmonden, Pelikanen, Elefanten, Fässern, Waffen und Schwertern aus Gold noch besonders verziert...Goldene und silberne Stäbe blendeten das Auge von allen Seiten. Wolfs- und Widderköpfe, dem Leben nachgebildet, aus Gold gegossen, hingen von den aus Gold gearbeiteten Griffen der Schwerter herab, die in grosser Menge rings um sie herum getragen wurden."

Noch heute werden bei grossen Feierlichkeiten wie dem alljährlich stattfindenden Yamsfest, bei Begräbnissen hochrangiger Persönlichkeiten, der Amtseinsetzung eines politischen Würdenträgers, insbesonders bei der Inthronisierung eines neuen Königs die goldenen Insignien in ihrer überwältigenden Pracht vorgeführt: Zeremonialschwerter, Baldachine mit aufgesetzten Symbolzeichen, goldplattierte Sprecherstäbe, mit feinen Goldplättchen umhüllten Lederwaren und Holzfiguren. Die Kunst dient hier repräsentativen Zwecken. Eine wichtige Rolle bei dieser Demonstration von Macht, Status und Wohlstand spielt auch ein üppiger Goldschmuck. Reich verzierte Armreifen und übergrosse Ringe werden zum Teil in solch grosser Menge angelegt, dass die Arme der geschmückten Notablen oft auf den Kopf von Knaben abgestützt werden müssen.

Schwerter, Goldpektoralien, Sprecherstäbe und andere eindeutige Regalien dienten gar als "Auswies" resp. "Vollmacht" für diejeinigen, die Entscheidungen und Befehle des Regenten in das Reich trugen und ausführten. Schwerter mit ursprünglich funktionalem Charakter erhielten mit der Zeit immer mehr nur symbolischen Charakter, in gleichem Masse wie deren Ausschmückung immer feiner, formenreicher und schmuckvoller gefertigt wurde. Grösse, Form, Anzahl und Pracht ihrer goldenen Embleme bestimmen auch heute noch den ideelen Wert und die Bedeutung und darüber hinaus symbolisieren sie den Reichtum und die Stärke des Staates.

Die dargestellten Gegenstände (meist Tiere, Pflanzen und Gebrauchsgegenstände, welche symbolisch Sprichwörter darstellen) vermitteln an den, der sie zu deuten weiss, vieldeutige Botschaften. In der Regel künden sie von der Macht und dem Reichtum ihres Trägers, unterstreichen seine Tätigkeit und stellen seine Überzeugungen und Wervorstellungen dar - nicht selten sind sie auch von hintergründigem Humor geprägt.

 
Würdezeichen des Chefs der Schwertträger
königliches Collier, einzelne Teile aus dem 17./18. Jh.

Schwert-Emblem  
 
Pektoral-Scheibe


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