Ashanthene
Otomfuo Opoku Ware II
Inthronisierung, Kumasi, 1985

 

Chef der Schwertträger,
Kumasi, 1985










 

 




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Nur selten ist Gold so formvollendet und filigran verarbeitet worden wie in den eindrucksvollen Insignien, im Schmuck und den goldplattierten Holzschnitzereien der in Ghana und der Republik Elfenbeinküste beheimateten Akan. Meisterhafte Fertigung und Verarbeitung, schöpferische Vielfalt und Phantasie kennzeichnen die formvollendeten Kunstwerke der Ashanti, Atié, Ebrié, Baule und anderer.

Gold war jedoch für die Akan nicht nur von künstlerischer oder zeremonieller Bedeutung, vielmehr hatte das edle Metall eine wirtschaftliche Bedeutung. Seit dem 7. Jahrhundert gelangte das südlich der Sahara vorkommende Gold auf Verlangen afrikanischer und europäischer Kaufleute über Fernhandelsrouten durch die Wüste in den Norden. Durch diesen Handel entstanden im westlichen Afrika mächtige Staaten mit legendärem Reichtum.

Wohl schon im 14. Jahrhundert erweiterten islamisierte Dyuala-Händler auf der Suche nach Gold im Austausch gegen Steinsalz, Messing, Kupfer und Stoffen ihre Handelsbeziehungen weiter südlich in die Savannen und Waldgebiete, dem Siedlungsgebiet der Akan mit ihren reichen Goldvorkommen.

Aber auch Europäer wurden vom Gold der Akan, das im Flusssand ausgewaschen oder im Stollenbergbau gewonnen wurde, angezogen. Die im heutigen Ghana 1471 gelandeten Portugiesen erkannten rasch, dass über die ansässigen Lagunenvölker der Zugang zu den riesigen Fundstätten im Hinterland zu finden war und ein reges Interesse bestand, Gold gegen Metalle, Stoffe, Gewehre und Luxusgüter zu tauschen.

Es ist anzunehmen, dass schon in dieser Zeit dank dieser Handelsbeziehungen künstlerisch bearbeitete Objekte meist aus Goldlegierungen nach Europa gelangten, die meist fälschlicherweise "Fetischgold" genannt wurden. Nur wenige Werke aus dieser Zeit blieben erhalten, wurden sie doch ihres Metallwertes wegen meist einfach eingeschmolzen. Das Hauptinteresse der Europäer galt dem Gold, das in kleinen Nuggets oder als Goldstaub gehandelt wurde. Auf dem Hintergrund der enormen Mengen verschifften Goldes, wundert es nicht, dass das Gebiet in vielen Ländern als Goldküste bezeichnet wurde. Schätzungen gehen von 400 bis 1450 Tonnen exportierten Goldes aus.

Dieser Fernhandel bescherte den Akan jedoch nicht nur unermesslichen Reichtum, vielmehr war das Gold auch einer der entscheidensten Faktoren für die Veränderung der Machtverhältnisse in dieser Region. Aus ehemals kleinen bäuerlichen Gemeinschaften entstanden hierarchisch strukturierte Reiche mit einem grossen Einflussbereich.
Golden Jubilee, Durbar Kumasi, 1985

Ende des 17. anfangs des 18. Jahrhunderts schlossen sich unter der Führung des Asantehene (König)Osei Tutu I. mehrere Staaten zu einer Föderation zusammen, die sich mit einer effizienten Armee (und importierter Gewehre) zum mächtigen Königreich der Ashanti entwickelte. Das Zentrum dieses mehrere Millionen Menschen zählenden Reiches war Kumasi. Ashanti lag mitten in der Waldregion, wo sich die grossen Handelsrouten kreuzten. Die Macht basierte auf der Kontrolle dieser Handelswege sowie dem Gold- und Sklavenhandel.

Das Ende der Macht der Ashanti fällt mit Ende des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert zusammen. Nach erbitterten Kämpfen mit verschiedensten ethnischen Gruppen und den Briten Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Föderation, die einst fast das gesamte heutige Ghana kontrollierte, aufgelöst. Heute zählen die Ashanti zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Völkern Ghanas, ihre einstige politische Macht haben sie jedoch nicht mehr wiedererlangt.